#58 Das Sommerloch in der Krise

Ist unsere Demokratie krisenfest?

Ulrike Quérot:

“Längst finden Ent-Solidarisierungsdiskurse – um nicht zu sagen: Entrechtungs- oder Verbannungsdiskurse – gegenüber Ungeimpften statt. Der Druck auf das Individuum wird erhöht, mündige Bürger*innen werden durch impliziten Impfzwang gegängelt.

Die demokratische Position, nämlich dass sich jeder impfen lässt, der will und die anderen eben nicht, und zwar ohne Nachteile, gilt heute als radikal oder unsolidarisch. Dabei ist es eigentlich das Alleinstellungsmerkmal von Demokratien, dem Individuum weder Moral noch Verhaltenskodex überzustülpen zu wollen, geschweige denn, Rechte an Verhalten zu binden.”

Wolfgang Merkel:

“Wir haben es im 21. Jahrhundert mit einem neuen Typ von Krisen zu tun. Diese sind wie etwa die Migrations-, Klima- oder Coronakrise von drei Faktoren geprägt: Verwissenschaftlichung, Moralisierung und Polarisierung.”

Yuval Noha Harari:

“2018 fühlt sich der gemeine Mensch zunehmend bedeutungslos. Bei TED-Talks, in staatlichen Denkfabriken und auf Hightech-Konferenzen wirft man aufgeregt mit jeder Menge geheimnisvoller Wörter um sich – Globalisierung, Blockchain, Genmanipulation, künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen -, und die einfachen Leute dürfen mit einigem Recht vermuten, dass keines dieser Wörter etwas mit ihnen zu tun hat”.

“… 2016 fanden Trump und der Brexit bei vielen Menschen Unterstützung, die nach wie vor politische Macht hatten, aber befürchteten, ökonomisch wertlos zu werden. Möglicherweise werden populistische Revolten im 21. Jahrhundert nicht gegen eine Wirtschaftselite aufbegehren, welche die Menschen ausbeutet. Sondern gegen eine solche, welche die Menschen schlicht nicht mehr braucht”.

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